Die Seilbahn – eine wichtige Säule für das Bonner Verkehrsnetz
Ein attraktives Bus- und Bahnangebot braucht immer ein gutes Netz, mit genügend Längs- und Querverbindungen. Bonn hat aber ein großes Problem: Die wichtigsten Verkehrsachsen verlaufen parallel zum Rhein, und der Fluss ist keine Verkehrsachse für den innerstädtischen Verkehr, sondern eine Barriere. Von den drei Brücken über den Rhein weist nur die mittlere Kennedybrücke ein sehr gutes ÖPNV-Angebot auf, und die beiden DB-Schienenstrecken sind relativ schlecht miteinander verbunden: Vom Bahnhof Beuel zum Hauptbahnhof braucht man mit der Straßenbahn 62 gut zehn Minuten, und das Bundesviertel als wichtiger Arbeitsplatzstandort ist für viele Pendler in Bonn nur mittels unattraktivem Umsteigen erreichbar. Für beide DB-Schienenstrecken, zwischen dem neuen Haltepunkt „UN Campus“ und dem künftigen S-Bahn-Haltepunkt Ramersdorf nahe der rechtsrheinischen Telekom, bildet die Seilbahn eine wichtige Querverbindung, die zudem auch auf den Venusberg führt, der bislang von Osten gar nicht unmittelbar erreichbar ist. Die Seilbahn schließt also eine wichtige Lücke im Bonner Verkehrsnetz, zumal sie beim Umsteigen den Vorteil bietet, ein „Stetigbeförderer“ zu sein, d.h. in den Hauptverkehrszeiten folgen die Gondeln für je zehn bis zwölf Personen einander im 30-Sekunden-Abstand.
Natürlich ist klar: Dieser Lückenschluss durch die Seilbahn löst nicht die Bonner Verkehrsprobleme, aber die Seilbahn ist ein wichtiger Beitrag, um die Probleme im Zuge einer Verkehrswende in den Griff zu bekommen. „Push-and-pull“: Das Auto allmählich verdrängen, aber gleichzeitig neue Mobilitätschancen eröffnen! Die Seilbahn soll vor allem das ÖPNV-Liniennetz optimieren, und deshalb strebt unsere Initiative nicht viele Parkplätze an den Seilbahnstationen an. Viel wichtiger sind attraktive, einfache Umsteigeverbindungen von der Bahn auf die Seilbahn, mit der man den Bonner Süden rasch queren kann. Insofern ist die Kapazität der Seilbahn deutlich oberhalb des Busverkehrs, etwa im Bereich einer Straßenbahn, genau richtig.
Und welche Stadt hat für eine solche Querverbindung schon solch eine attraktive Trassenführung quer über den Rhein und hinauf auf den Venusberg mit einem Blick zu bieten, der vielen Menschen „nebenbei“ den tollen Blick auf das Siebengebirge ermöglicht?
Bonn ist UN-Stadt, steht dabei im weltweiten Vergleich: Piefiger Provinzialimus à la „Nimby“ – not in my backyard, nicht in meinem Bereich neben der Seilbahntrasse – passt nicht in unsere Stadt.