Das Projekt

Die Idee, auch in Bonn auf das Verkehrsmittel „urbane Seilbahn“ zu setzen, die nicht primär dem Freizeit-, sondern dem gesamten städtischen Verkehr dient, ist etwa 2012 entstanden, um den Venusberg besser an die Stadt anzuschließen. Sie greift damit einen weltweiten Trend auf, bei dem immer mehr Städte vor allem in Südamerika und in Asien, von La Paz bis Ankara, auf urbane Seilbahnen setzen.

Grund ist: Die Städte ersticken im Autostau, und die städtischen Verkehrsflächen reichen nicht mehr aus für die Ansprüche von Fußgängern, Radfahrern, Busse und Bahnen – und eben die allgegenwärtigen Autos. Als Folge ist man jahrzehntelang in den Untergrund gegangen und hat U-Bahnen oder wie in Bonn unterirdische Stadt- und Straßenbahnen gebaut: sehr teure Infrastrukturen, die man sich heute nur noch bei sehr großen Verkehrsströmen leisten kann, denn im Untergrund gibt es auch zahlreiche Ver- und Entsorgungseinrichtungen für Strom, Gas, Telekommunikation, Wasser und Abwasser. Der beste Ausweg, wenn man nicht dem Auto Platz nehmen will und wenn es die Topographie nahelegt, ist der Gang in die Höhe: Deshalb haben inzwischen urbane Seilbahnen weltweit Hochkonjunktur.

In Bonn bietet das erste Seilbahnprojekt die Möglichkeit, den Rhein zu überqueren und anschließend auch den steilen „Geländesprung“ auf den Venusberg relativ problemlos und kostenmäßig durchaus günstig zu schaffen: Die jetzt projektierte Seilbahn verbindet so auf direkter, staufreier Trasse

  • die rechtsrheinische Bahnstrecke mit dem künftigen S-Bahn-Haltepunkt Ramersdorf,
  • den Posttower,
  • die linksrheinische Bahnstrecke nahe dem neuen Haltepunkt „Bonn UN Campus“,
  • den Hindenburgplatz mit den Straßenbahnen 61 und 62,
  • das Venusberg-Klinikgelände mit dort ein oder zwei Stationen.

Mit Ausnahme der Seilbahn gibt es für diese Verkehrsrelation kein anderes durchgängiges, staufreies und insofern schnelles Verkehrsmittel.

Die geplante Seilbahn ist Projekt des städtischen Verkehrsentwicklungsplans 2020. 2015 und 2016 wurde eine Machbarkeitsstudie mit positivem Ergebnis erstellt. 2017 erfolgte eine erste Bürgerbeteiligungsphase. Als Ergebnis hat sich unsere Initiative aus Umwelt- und Verkehrsinitiativen pro Seilbahn formiert, aber auch eine Gegeninitiative, wobei für uns klar ist, dass man negative Auswirkungen der Seilbahn auf Mensch und Umwelt durch geeignete und umsetzbare Maßnahmen minimieren muss. Gegenwärtig wird eine Nutzen-Kosten-Untersuchung erarbeitet, die wir, sobald sie vorliegt, bewerten werden.

Wichtig ist: Wir sind eine unabhängige Initiative und arbeiten für eine Verkehrswende in Bonn, für welche die Seilbahn nur eine, allerdings eine wichtige Säule sein soll. Wir sind unabhängig sowohl von der Seilbahnwirtschaft als auch von der Stadt, die uns allerdings beim Planungsprozess bisher weitgehend ignoriert hat (September 2019). Wir wollen eine faire Diskussion und eine sehr rasche Umsetzung der Seilbahn, weil bis heute keine vergleichbar guten Alternativen aufgezeigt worden sind: Die beiden Straßen auf den Venusberg können aus der Innenstadt heraus kaum besser als heute mit Bussen erschlossen werden, um den Pkw-Verkehr sowie den Parkdruck auf dem Venusberg deutlich zu verringern. Mit einer Seilbahn muss eine Verkehrswende für den Venusberg einhergehen, indem sie ein in den Tarifverbund eingebundenes Verkehrsmittel wie Bus und Bahn wird – eine Voraussetzung, um bei der Infrastruktur vom Land mit bis zu 90 Prozent gefördert zu werden.

Provinzielle Diskussionen oder das in Bonn mittlerweile übliche „Wir trauen uns nicht, weil wir es nicht können“ (WCCB, Beethovenhalle) helfen nicht weiter: Eine urbane Seilbahn ist der UN- und Klimastadt Bonn angemessen, denn wir müssen auch und gerade in der Verkehrspolitik neue Wege gehen – für Klimaschutz und eine lebenswerte Stadt.