Überlegungen zur Endstation der Seilbahn östlich des Rheins

Die bisherige Planung sieht als Endhaltepunkt der Seilbahn den „Schießbergweg“ hinter der Telekom vor, um dort mit dem S-13-Haltepunkt der künftigen rechtsrheinischen S-Bahn und der Straßenbahnlinie 62 verknüpft zu werden. Auf der anderen Seite des Telekomgebäudes befindet sich außerdem eine Bushaltestelle.

Nach DB-Informationen, die von der Stadt bei einem Ortstermin am 20. Mai 2020 bestätigt worden sind, soll in diesem Bereich kein Park-and-Ride-, sondern ein Bike-and-Ride-Parkplatz errichtet werden. Die künftige S-Bahn und Seilbahn soll von Fußgängern, Radfahrern, Straßenbahn- und Busfahrern barrierefrei genutzt werden können. Eine solche Lösung halten wir im Sinne des Umweltverbundes für sehr gut.

Gleichwohl halten wir die Befürchtungen des Bürgervereins Ramersdorf für berechtigt, dass in diesem Bereich und für die anschließenden Straßen großer Parkdruck entstehen wird. Die Vertreter der Stadt räumten bei dem Ortstermin ein, dass es deshalb künftig eine entsprechende Parkraumbewirtschaftung geben muss, die den Befürchtungen der Anwohner Rechnung trägt und „fremden Parkdruck“ unterbindet. Wir werden den Bürgerverein Ramersdorf unterstützen, dass diese Parkraumbewirtschaftung umgesetzt wird.

Mit der Seilbahnendstation am Schießbergweg unmittelbar am künftigen S-Bahn-Haltepunkt entstehen gleich zwei Verknüpfungspunkte des öffentlichen Verkehrs, die in einem Abstand von ca. 750 Meter (Luftlinie) liegen, aber nur mittels der Straßenbahn-Linie 62 (wohl maximal im 10 Minuten-Takt) miteinander verknüpft sind:

  • Ramersdorf mit Stadt- und Straßenbahn-Haltestelle, optimal geeignet auch für ankom­mende Busse aus dem Bereich östlich und südöstlich von Bonn (Ennert, Siebengebirge) und ausersehen als Standort einer künftigen „Mobilstation“;
  • Schießbergweg mit künftigem S13-Haltepunkt, Straßenbahn-Haltestelle und künftiger Seilbahn-Endstation, ideal gelegen für die Verknüpfung mit dem Fahrradverkehr, un­geeignet für anfahrende Linienbusse oder gar Autos.

Diese Planung – zwei nahe beieinander gelegene Verknüpfungspunkte – halten wir eigentlich für nicht sehr gelungen, und die Verknüpfung nur mittels Straßenbahn ist selbst bei deren 10-Minuten-Takt wenig akzeptabel, da man auf bestimmten Verkehrsrelationen kurz hintereinander zweimal mit jeweils längerer Wartezeit umsteigen müsste.

Für überlegenswert halten wir es daher, die Seilbahn nicht im Bereich des künftigen S13-Haltepunktes am Schießbergweg enden zu lassen, sondern sie darüber hinaus um etwa 750 Meter bis zum heutigen Haltepunkt Ramersdorf zu verlängern. Am Schießbergweg müsste dazu eine Seilbahnstation mit Umlenkung entstehen, so dass die Seilbahn zu einer Endhaltestelle Ramersdorf weiterführen könnte. Da das Gebiet dazwischen derzeit frei von Wohnbebauung ist, dürfte diese Verlängerung ohne größere Probleme möglich sein.

Allerdings wäre es dafür notwendig, die laufende Nutzen-Kosten-Untersuchung der Seilbahn gravierend zu ändern:

  • Die Kosten wären mit einer weiteren Station und der Verlängerung der Seilbahn neu zu berechnen.
  • Der Nutzen wäre mit neuen Fahrgastprognosen ebenfalls neu zu ermitteln. Nach Ansicht der Stadt dürfte es aber an der S-Bahn-Station am Schießbergweg mehr Umsteiger geben, als an der Stadtbahn-Haltestelle Ramersdorf zu erwarten wären.

„Seilbahn für Bonn – Ja!“ hält es daher für sinnvoll, erst einmal die begonnene und zur Zeit in Abstimmung mit dem Land NRW befindliche Nutzen-Kosten-Analyse zu Ende zu bringen. Angesichts des erhofften positiven Ergebnisses gibt es dann zwei Handlungsoptionen:

  • Im Zusammenhang mit einem Stadtratsbeschluss wird überprüft, ob eine unmittelbare Durchbindung der Seilbahn bis Ramersdorf mit Zwischenstation am Schießbergweg sinnvoll sein könnte, ohne den Nutzen-Kosten-Faktor zu verschlechtern.
  • Als Alternative bietet sich die Option an, an der Endstation Schießbergweg nach Realisierung der Seilbahn über den Rhein und zum Venusberg eine Verlängerung über Ramersdorf auf den Ennert anzuschließen. Eine Ennert-Erschließung mit Seilbahn setzt dabei umfangreiche Planungen voraus, um einer oder zwei Stationen im Ennert-Bereich genügend Fahrgäste zuzuführen. Die Flächen für diese optionale Ennert-Seilbahn können am Schießbergweg problemlos gesichert werden.