Gibt es Alternativen zur Seilbahn? Welche?

 

Natürlich, Alternativen gibt es immer: Allerdings sollten diese auch dem Anspruch genügen, für eine nachhaltige Verbesserung des Verkehrs in Bonn zu sorgen, also für mehr Umwelt- und Sozialverträglichkeit. Die direkte Fahrt vom rechtsrheinischen Rhein (künftig S 13) über den Fluss hinweg und dann linksrheinisch mit Erschließung des Posttowers und Venusbergs mit Anbindung an die linksrheinische Bahnstrecke kann ähnlich der Seilbahn allerdings kein anderes Verkehrsmittel bewerkstelligen: Denn eine zügige Fahrt in der Ebene mit zusätzlicher Flussüberquerung und dann einen „steilen Sprung“ auf den Venusberg schafft kein anderes Verkehrsmittel.

Sicher wäre es interessant, mit der Stadtbahn direkt von Bad Godesberg nach Beuel und weiter nach Siegburg zu fahren – viel kürzer als über den Hauptbahnhof und die langsame Fahrt über Stadthaus, Bertha-von-Suttner- und Adenauerplatz. Allerdings fehlen dafür mehrere Verbindungskurven, die nur im dreistelligen Millionenbereich zu realisieren wären. Und die beiden DB-Bahnlinien wären dann immer noch nicht ideal verbunden, der Venusberg nicht an den Süden Bonns angeschlossen.

Wie kommt man also besser auf den Venusberg?

Auf den ersten Blick am einfachsten wäre ein Straßenneubau aus dem Bonner Süden: Dazu müsste man aber den steilen Osthang des Venusbergs überwinden und damit diesen Hang mit seinem schützenswerten Wald in weiten Bereichen verbauen. Selbst eine Auffahrt im Bereich des relativ flachen Pionierweges wäre sehr problematisch und könnte im Bereich von Bad Godesberg auch nur mangelhaft an das vorhandene Straßennetz angeschlossen werden.

Verbreiterungen der Robert-Koch-Straße sind ebenfalls wegen der Eingriffe in die Landschaft höchst problematisch und würden nicht das heutige Hauptproblem lösen: Wie kommt man über das innerstädtische Straßennetz (Marienhospital) zur Robert-Koch-Straße? Eine Erschließung „von hinten“ über Ippendorf ist ebenso wenig realisierbar und für große Teile Bonns ein zu großer Umweg.

Es soll Schelme in Bonn und Umgebung geben, die von einem Aufstieg aus dem Venusbergtunnel (Südtangente) zu den rund 100 m höher liegenden Kliniken träumen. Denn ist man erst „im Berg“, so ist das Klinikgelände doch ganz nah! Aber wie kommt man dorthin? Einerseits bedeutet die sog. Südtangente für die Stadt eine große Umweltbelastung, weshalb sie von der Mehrheit der Bevölkerung abgelehnt wird. Andererseits: 100 Meter Höhenunterschied erfordern selbst bei 8% Steigung eine mindestens 1250 m lange Auffahrtsrampe: Wo soll diese errichtet werden? Im Berg wäre sie eine sehr aufwändige Tunnelbaumaßnahme im sicher dreistelligen Millionenbereich und als kommunales Straßenbauprojekt nicht zu stemmen.

„Mehr Straßen“ scheidet also als Alternativlösung aus.

Wie kann man sonst die Erreichbarkeit des Venusbergs verbessern: möglicherweise mit zwei Kreisverkehren, durch die der Verkehr den Bereich Marienhospital besser passieren kann? Kreisverkehre können, wenn man sie gut anlegen kann, eine höhere Leistungsfähigkeit als ampelgesteuerte Kreuzungen haben, sind immer aber auch problematisch für Fußgänger und für Radfahrer. Und was bedeutet es, den Verkehrsfluss zu verbessern? Der Autoverkehr mag zwar durch den Kreisverkehr beschleunigt werden, muss danach aber das vorhandene Straßennetz benutzen, das dann gleich wieder den nächsten Engpass darstellt. Man kommt also schneller auf die Robert-Koch-Straße, steht dann aber im Stau vor dem Klinik- und Wohnbereich auf dem Venusberg.

Umgekehrt, talab, passiert man schneller den Marienhospital-Bereich, steht dann weiter talab im Stau. Und das gilt nicht nur für den Individualverkehr, sondern auch für ein – möglicherweise gegenüber heute – verbessertes Busangebot: Busfahren auf den Venusberg wird so kein bisschen attraktiver. Allenfalls könnte eine sehr rigide Parkraumverteuerung den Autozustrom auf den Venusberg verringern.

Mehr Busse zum Venusberg?

Mit dem Bus auf den Venusberg zu fahren, würde aber selbst bei weniger Verkehr auf den Zufahrtsstrecken zum Venusberg kaum attraktiver: Denn derzeit ist nicht absehbar, wie das Verkehrschaos in Bonn so verringert werden kann, dass die Busse freie Fahrt hätten. Und viele Menschen müssen erst einmal die Busse auf den Venusberg erreichen und möglichst attraktiv in diese umsteigen können: Auch dafür fehlt es in Bonn bislang an guten Möglichkeiten.

Die Seilbahn, in Verbindung mit den nord-süd-verlaufenden Schienenstrecken durch Bonn, bietet bessere Möglichkeiten, auch weil sie als „Stetigförderer“ für attraktives Umsteigen sorgt. Und mit der Seilbahn auf den Venusberg zu schweben, ist allemal attraktiver als im „Stopp-and-Go“ eines Busses unterwegs zu sein.

Fazit: Die beste Lösung ist die Seilbahn.